Noch mal probiert: KXStudio

hier geht es um alles, was mit speziellen audio-distributionen oder komplettpaketen wie agnula oder dem planet ccrma zusammenhängt ...
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stevie777
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von stevie777 »

zettberlin hat geschrieben:Kein Mensch mit halbwegs Einblick in die Szene hat 2007 ernsthaft von Ardour3 geredet. Mir hat auch 2005 schon jemand erzählt, dass es bald einen 1:1 Ersatz für Cubase geben würde: der meinte LMMS.
LMMS ist gerade mal eine qualitativ ziemlich abgespeckte Fruity Loops-Kopie. Wer das mit Cubase vergleicht, zeigt sich von seiner kompetenzfreiesten Seite. und um das zu behaupten, muss man kein Cubase-Fan sein :D :D
zettberlin hat geschrieben:Manchmal habe ich den Eindruck, dass Du wirklich sowas wie ein "Fachjournalist" werden willst, der das Marketinggerede der Hersteller nachplappert, damit diese fleißig Anzeigen im Heft schalten.
Spricht ein Fachjournalist, der letztlich auch nur für ein Magazin schreibt, dass seinen Anzeigenkunden ein adäquates Umfeld zur Platzierung von Werbung bieten möchte. Dabei hast Du selbst das ein oder andre mal zugeben müssen, das ein oder andre beschönigt zu haben.
zettberlin hat geschrieben:Ich hatte gestern Mittag eine Idee für einen 3/4-Takt Song, Ich bin gegen 12:30 in mein "Studio" gefahren, haben den Rechner, Ardour, H2 und Guitarix angeworfen und losgelegt. Gegen 14:00 musste ich wieder los, da war der Song soweit fertig... Ich freue mich schon darauf, an dem Stück endlos zu feilen, mit Plugins zu experimentieren, mehr Breaks einzubauen und Rhythmus/Speed-Wechsel und diverse Effekte.... Alles mit Linux und freier Software und ich habe nicht eine Sekunde gedacht: "Oh Mann: das müsste aber besser sein jetzt, sonst kann ich nicht weiter."
Da kann ich mich nur wiederholen: Wenn nicht Du, wer dann??? :lol: :lol: :lol:
Ich meine, Du bist doch ein echter Linux-Crack und zudem erwiesener Weise vom Linuxfach. Zudem klingt die ein oder andre deiner Linuxaudio-Lobeshymnen auch ein klein bisschen nach Marketing für deine Zunft, was ja auch ok ist :wink: :wink:
zettberlin
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von zettberlin »

stevie777 hat geschrieben:
zettberlin hat geschrieben:Manchmal habe ich den Eindruck, dass Du wirklich sowas wie ein "Fachjournalist" werden willst, der das Marketinggerede der Hersteller nachplappert, damit diese fleißig Anzeigen im Heft schalten.
Spricht ein Fachjournalist, der letztlich auch nur für ein Magazin schreibt, dass seinen Anzeigenkunden ein adäquates Umfeld zur Platzierung von Werbung bieten möchte. Dabei hast Du selbst das ein oder andre mal zugeben müssen, das ein oder andre beschönigt zu haben.
Ja, der positive Blick in die Welt war einem meiner früheren Redakteure so zu sagen in Fleisch und Blut übergegangen. Ob er vielleicht auf ganzseitige Anzeigen vom Rosegarden-Projekt hoffte?

Mal im Ernst: wenn man über freie Software für Linux schreibt, kann man für die Anzeigenkunden nicht viel verkehrt machen. :twisted:
Allerdings gebe ich zu, dass ich lieber lobe als verreiße. Aber zumindest bei meiner jetzigen Redaktion kommt auch Kritik gut an, solange sie wohlbegründet ist. Die Serveranbieter, Fachverlage und Industrie-Supporter, die die Anzeigen schalten, fühlen sich wohl kaum unangenehm berührt, wenn ich Audiosoftware kritisiere -- genau gesagt, fühlen sie sich von dem Thema gar nicht berührt.

Und was meinst Du: ob wohl Rui Nuno Capela eine Anzeige für ein paar 10tausend E schaltet, wenn ich eine Hymne auf Qtractor verfasse? Oder vielleicht Paul Davis ein paar Tausender von seinen Spenden abzweigt für eine Anzeigenkampagne in DE, weil dort einer schreibt, dass Ardour3 ein tolles Konzept hat und inzwischen nicht mehr so häufig abstürzt?

Die Sorte "Fachjournalisten", die ich meine, erzählen gerne mal, dass irgendein zum hundertsten Mal neu umgesetztes Synth-Konzept eine Revolution wäre oder eine etwas überarbeitete DAW die Musikproduktion verändern werde -- und man sie deshalb unbedingt haben muss. Weil sie über Handelsware schreiben und Handelsware braucht Kaufargumente.
stevie777 hat geschrieben:
zettberlin hat geschrieben:Ich hatte gestern Mittag eine Idee für einen 3/4-Takt Song, Ich bin gegen 12:30 in mein "Studio" gefahren, haben den Rechner, Ardour, H2 und Guitarix angeworfen und losgelegt. Gegen 14:00 musste ich wieder los, da war der Song soweit fertig... Ich freue mich schon darauf, an dem Stück endlos zu feilen, mit Plugins zu experimentieren, mehr Breaks einzubauen und Rhythmus/Speed-Wechsel und diverse Effekte.... Alles mit Linux und freier Software und ich habe nicht eine Sekunde gedacht: "Oh Mann: das müsste aber besser sein jetzt, sonst kann ich nicht weiter."
Da kann ich mich nur wiederholen: Wenn nicht Du, wer dann??? :lol: :lol: :lol:
Ich meine, Du bist doch ein echter Linux-Crack und zudem erwiesener Weise vom Linuxfach.
Ich habe an dem System nicht viel machen müssen. Weil ich gewisse Erfahrungen habe, hatte ich die Kiste so, wie sie jetzt läuft, innerhalb eines Nachmittags in Gang. Ein Einsteiger hätte vielleicht eine Woche gebraucht, bis er/sie die richtigen Anleitungen für das RT-Repo von Engelhardt und für den Eigenbau von Ardour und Guitarix gefunden und nachvollzogen hätte.
Und seit diesem Nachmittag mache ich auf der Kiste nichts anderes, als sie eben zu benutzen. Ist schon bisschen angestaubt, Suse 11.2. Ab und zu gebe ich im jeweiligen Verzeichnis 4 Befehle ein:

svn update
./waf configure
./waf
sudo ./waf install

kann jeder, sage ich mal ;-)
stevie777 hat geschrieben: Zudem klingt die ein oder andre deiner Linuxaudio-Lobeshymnen auch ein klein bisschen nach Marketing für deine Zunft, was ja auch ok ist :wink: :wink:
Ja, das klingt so. Allerdings bedenke: zettberlin hat nichts zu vermarkten, weil er für Sachen wirbt, die keinen Cent einspielen ;-)

Sollte mir Paul Davis eines Tages ein paar tausend Dollares für einen lobenden Artikel anbieten, wäre ich freilich schockiert und würde mich dann vielleicht überreden lassen. Bis dahin überweise ich noch ein paar Euronen an ardour.org von meinem Schreiberhonorar, um die Kuh erst mal fett zu füttern :twisted:
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von metasymbol »

Also mich kauft kein Anzeigenkunde, ich schreibe frei. Ich wenn ich über Kaufsoftware schreibe und folglich von den Herstellern immer die fetteste Vollversion zur Verfügung gestellt bekomme, ist das kein Grund nicht ehrlich zu schreiben was man zu der Software denkt und sie erfährt. Man muss sowas auch differenziert sehen und dabei auch die Fähigkeit entwickeln, sich in andere (die Leserschaft) reinzuversetzen. Ich bin für die Leser eben der unabhängige Tester, den sie brauchen, um sich im unübersehbaren Markt zumindest einen Eindruck zu verschaffen, weil ich schon von der Anlage her gerne Software teste und benutze und eben fähig bin das weiterzugeben. Natürlich spielen Vorlieben eine gewisse Rolle, aber trotzdem gehört es dazu, drüber hinaus zu sehen. Das ist viel Arbeit, die Recherche und das Einarbeiten in die Software, das wird mir eben bezahlt, das nennt sich Fachjournalismus.

Das einzige Problem ist, das es noch einen "Chefeditor" gibt. Und der stutzt und korrigiert manches so zurecht, das es nur noch entfernt mit meinem unabhängigen Journalismus zu tun hat. Da ich aber inzwischen nicht mehr auf so blöde Brotjobs angewiesen bin, werde ich in Zukunft für ein total unabhängiges Magazin arbeiten. Hab nur noch keines gefunden.
Warum soll jemand, der sich an die GPL hält und die Software weitergibt dann vom Autor des Quelltextes und seinen Anhängern verfolgt werden?
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von stevie777 »

zettberlin hat geschrieben: Die Serveranbieter, Fachverlage und Industrie-Supporter, die die Anzeigen schalten, fühlen sich wohl kaum unangenehm berührt, wenn ich Audiosoftware kritisiere -- genau gesagt, fühlen sie sich von dem Thema gar nicht berührt.
Na. das liegt bei Linuxaudio an der Tatsache, dass darüber meist nicht einmal im richtigen Umfeld berichtet wird.Ich habe zumindest noch keinen Artikel in der Keys, Gitarre & Bass usw. gelesen.

In sofern tritt man mit Berichten in den Linux-Blättern sogar eigentlich an die falsche Zielgruppe heran: die der Linux-Nutzer und nicht die der Musiker. Und wenn Du selbst schon sagst, dass da kein Hahn nach kräht, spricht das doch eigentlich Bände, oder? :wink: :wink: :wink:

@ Meta
Ich kenne kein Magazin, dass völlig unabhängig von Anzeigenkunden berichtet. Wie teuer soll das werden?
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von stevie777 »

zettberlin hat geschrieben:
Sollte mir Paul Davis eines Tages ein paar tausend Dollares für einen lobenden Artikel anbieten, wäre ich freilich schockiert und würde mich dann vielleicht überreden lassen. Bis dahin überweise ich noch ein paar Euronen an ardour.org von meinem Schreiberhonorar, um die Kuh erst mal fett zu füttern :twisted:
Ich wollte es mir verkneifen, aber wozu eigentlich....
In Zeiten von Hungersnöten und Umweltkatastrophen sollten Spendengelder dahin fließen, wo sie wirklich gebraucht werden. Zudem sollten sich Projekte wie Ardour überlegen, ob sie Fisch oder Fleisch, Produkt oder Freeware sind und ein Preisschild auf ihre Waren machen oder es eben zu Werbezwecken verschenken. So würden sie unterstützten, dass vorhandene Spendenbereitschaft auf die wirklich notwendigen Dinge gelenkt wird.
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von zettberlin »

stevie777 hat geschrieben:
zettberlin hat geschrieben: Die Serveranbieter, Fachverlage und Industrie-Supporter, die die Anzeigen schalten, fühlen sich wohl kaum unangenehm berührt, wenn ich Audiosoftware kritisiere -- genau gesagt, fühlen sie sich von dem Thema gar nicht berührt.
Na. das liegt bei Linuxaudio an der Tatsache, dass darüber meist nicht einmal im richtigen Umfeld berichtet wird.Ich habe zumindest noch keinen Artikel in der Keys, Gitarre & Bass usw. gelesen.

In sofern tritt man mit Berichten in den Linux-Blättern sogar eigentlich an die falsche Zielgruppe heran: die der Linux-Nutzer und nicht die der Musiker.
Das ist richtig. Musiksoftware taucht ja auch in der CT nur 1-2 mal im Jahr auf, wenn man von Kurzvorstellungen unter Vermischtes mal absieht.

Ich denke auch, dass Keys, Recording und die anderen Mags keinen echten Grund haben, freie Software an sich groß rauszubringen. Die Keys hatte das (in den letzten 8 Jahren...) 2-3 mal getan, wobei bei einem der beiden Versuche auch noch eine nicht startfähige LiveDVD im Heft landete, weil beim Bau des Images ein trivialer Fehler aufgetreten war.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Musikproduktion mit freier Software ein Thema für Magazine wie Spex, Rolling Stone, Intro oder DeBug ist. Und auch für das Feuilleton. Die interessieren sich auch schon recht intensiv für Creative Commons. Und GNU-Software gehört genau in die gleiche Richtung: "Ich mache das, weil das am besten zu meiner Lebenskultur, zu meinem Stil und zu meinen Überzeugungen passt."

Die herkömmlichen Fachblätter sind hingegen

1.) fast Seite für Seite auf Anzeigenkunden abgestimmt (und freie Projekte sind keine Anzeigenkunden)
2.) auf kulturelle Neutralität bedacht(keine Politik!, keine Bewertung inhaltlicher Art, keine Subjektivität).

stevie777 hat geschrieben: @ Meta
Ich kenne kein Magazin, dass völlig unabhängig von Anzeigenkunden berichtet. Wie teuer soll das werden?
Würde mich auch interessieren...
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von metasymbol »

stevie777 hat geschrieben:
zettberlin hat geschrieben: Die Serveranbieter, Fachverlage und Industrie-Supporter, die die Anzeigen schalten, fühlen sich wohl kaum unangenehm berührt, wenn ich Audiosoftware kritisiere -- genau gesagt, fühlen sie sich von dem Thema gar nicht berührt.
Na. das liegt bei Linuxaudio an der Tatsache, dass darüber meist nicht einmal im richtigen Umfeld berichtet wird.Ich habe zumindest noch keinen Artikel in der Keys, Gitarre & Bass usw. gelesen.
In sofern tritt man mit Berichten in den Linux-Blättern sogar eigentlich an die falsche Zielgruppe heran: die der Linux-Nutzer und nicht die der Musiker. Und wenn Du selbst schon sagst, dass da kein Hahn nach kräht, spricht das doch eigentlich Bände, oder? :wink: :wink: :wink:
Du hast völlig recht. Der übliche Linux Anwender und Käufer dieser Mags will vielleicht Musik abspielen und einen Server betreiben. Aber kaum jemand liest Zettberlins Artikel wirklich, die Verlage nehmen aber diese Themen aber alibimässig rein, damit es so aussieht als würde es eine Themenvielfalt geben.

Ich bin vom Falkemedia Verlag (Beat, MacLife) unter Vertrag genommen worden, weil ich Zugang zu freier Software habe und der Chefredakteur dachte das würde neue Leser anziehen. (Wieder albimässige Themenvielfalt) Ich habe in der Beat dann ausführliche Praxisworkshops über AV Linux gemacht. Aber es ist leider so, das das Thema beim Leser nicht wirklich relevant ist, kurz und gut, den Leser interessiert kein Audiolinux, also begann ich mehr Mac orientierte Artikel abzuliefern, was immer noch eine exotische Randgruppe darstellt. Als ich Paul Davis im Februar fragte, wann ich den über eine Beta von Ardour 3 in der MacLife berichten kann, sagte er der Release der Beta steht in den Sternen. Die momentane Entwicklerversion ist aber nur für Linux verfügbar, was die Anzahl der Tester deutlich einschränkt.

Gerade auf OSX fällt auch stark auf, wie heftig Freie "Media" Software gegenüber der kommerziellen abfällt. Man sieht es und es macht sich im Workflow bemerkbar: Alles wird plötzlich sehr kompliziert und schwierig und wenn man es kapiert hat dann "Zack" Absturz des Programmes. Das ist die Regel. Kommerzielle Software hingegen ist viel sorgfältiger programmiert worden und funktioniert in der Regel, aber auch da hab ich mich schon gefragt, warum jemand für Schrott Geld verlangt. Es gibt Software, die will ich nicht mal geschenkt. Zum Beispiel den Studiosequenzer Metro: Altbacken, Klobig, Kompliziert und zu teuer.
stevie777 hat geschrieben: @ Meta
Ich kenne kein Magazin, dass völlig unabhängig von Anzeigenkunden berichtet. Wie teuer soll das werden?
Am besten gratis ;) Nein das ist mir schon klar das es sowas nicht gibt. Ich hab angefangen Kurzgeschichten und Romane zu meinem Vergnügen zu schreiben.

PS
Ich bin fest davon überzeugt, dass Musikproduktion mit freier Software ein Thema für Magazine wie Spex, Rolling Stone, Intro oder DeBug ist. Und auch für das Feuilleton. Die interessieren sich auch schon recht intensiv für Creative Commons. Und GNU-Software gehört genau in die gleiche Richtung: "Ich mache das, weil das am besten zu meiner Lebenskultur, zu meinem Stil und zu meinen Überzeugungen passt."
Ja, den Musikfans, die tatsächlich keine Ahnung haben von Musikproduktion kann man sicher sehr schön die sozialromantische Mär von der reinen GNU Software Produktion erzählen. Hört sich ja auch toll an: wenn man schon die Musik gratis kriegt, dann sollen die Musiker ja auch die Produktionsmittel gratis bekommen. Haha. Aber auch dort sind solche Themen nur Füller, Randgebiet und bilden gar nichts relevantes ab. Es gibt keine coole hippe innovative kulturell bedeutsame Szene, die ihre Überzeugungen durch zwangsweises Anwenden von Freier Software unterstreichen: Das sind nur ein paar seltene Geeks, die jenseits von Strömungen ihren exotischen Interessen nachgehen. CCL ist eine pragmatische Entscheidung für "junge" Künstler, aber jenseits von Sozialromantik und kultureller Verantwortung bringt das nicht mal Butter auf Brot.

Am interessantesten finde ich heutzutage die Möglichkeiten von freier (Musik) Hardware, das ist hip, angesagt und bringt echt auch finanziell was. Damit sparen sich kleine Harwarehersteller die Entwicklungskosten und können sehr preiswert sehr individuelle Hardware anbieten, oder die je nach Kundenwünschen mit Gold verzieren und somit etwas teuer exklusives anbieten (monome etc).
Zuletzt geändert von metasymbol am Sa Sep 03, 2011 11:04 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von zettberlin »

stevie777 hat geschrieben:
zettberlin hat geschrieben:
Sollte mir Paul Davis eines Tages ein paar tausend Dollares für einen lobenden Artikel anbieten, wäre ich freilich schockiert und würde mich dann vielleicht überreden lassen. Bis dahin überweise ich noch ein paar Euronen an ardour.org von meinem Schreiberhonorar, um die Kuh erst mal fett zu füttern :twisted:
Ich wollte es mir verkneifen, aber wozu eigentlich....
In Zeiten von Hungersnöten und Umweltkatastrophen sollten Spendengelder dahin fließen, wo sie wirklich gebraucht werden.
Denk mal kurz nach:

was ist dann mit all dem Geld, das wir ausgeben, um uns Bier, Kinokarten, Urlaubsreisen oder Gitarren kaufen? Muss alles nicht sein, könnte man auch Spenden an diejenigen, die hungern, weil Wir sie nicht so richtig in unserem schönen Wirtschaftsraum haben wollen. Zum Beispiel an die Somalier, denen wir von Supertrawlern unter Billigflagge die Fische vor ihren Küsten stehlen lassen und die für Piraterie nicht hart genug sind.

In kurz: Jeder, ich wiederhole *jeder*, der mir erzählt, dass es irgendwie "dekadent" wäre, freiwillig Geld für Arbeit an einer von mir genutzten Software zu bezahlen, sollte mir dann auch kurz nachweisen., dass er/sie jeden Cent über dem Armutsminimum an Brot für die Welt überweist.
stevie777 hat geschrieben: Zudem sollten sich Projekte wie Ardour überlegen, ob sie Fisch oder Fleisch, Produkt oder Freeware sind und ein Preisschild auf ihre Waren machen oder es eben zu Werbezwecken verschenken.
Nein, sollten sie nicht. Würde es Ardour4 mit allen Funktionen von ProTools proprietär für 50 Euro geben, würde ich wahrscheinlich lieber Reaper oder sogar Samplitude kaufen.

Freie Software ist eben ein kultuelles Konzept, das ohne Kunde-Anbieter Verhältnisse auskommt. Sobald sich solche Verhältnisse einstellen, wird es obsolet. Dann muss es sich wirklich am Stand der Technik messen lassen. An dem, was all die anderen in Jahrzehntelanger Arbeit auf traditionell-kommerzielle Weise aufgebaut haben. Und ein niedriger Preis würde dann nicht mehr viel ausmachen. Man kauft sich vielleicht eine Gitarre für 400 E, obwohl man lieber eine für 2000 haben würde aber bevor man sich ein Modell für 129,- andrehen lässt, spart man lieber noch ein bisschen.
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von metasymbol »

Freie Software ist eben ein kultuelles Konzept, das ohne Kunde-Anbieter Verhältnisse auskommt.
Stimmt so nicht unbedingt. Die Aufmerksamkeitsökonomie verbreitet sich durch virales Marketing und jeder Nutzer von zB Firefox steigert den Marktwert der Interessentengruppen, die in diese Technologie investieren. Hierbei ist auch Kundenzufriedenheit gefragt und der Anbieter muss perfekte Produkte anbieten, die Konkurrenzfähig sind zu anderen Gratisprodukten. Diese Entwicklung ist auch längst in der Hobbymusikproduktionsszene angekommen.

Freie Software wird heute als Waffe im Kampf um mehr Marktanteile genutzt. Die Ideale sind, wie bei den Grünen, längst den Bach runter.
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von khz »

stevie777 hat geschrieben:In Zeiten von Hungersnöten und Umweltkatastrophen sollten Spendengelder dahin fließen, wo sie wirklich gebraucht werden.
zettberlin hat geschrieben:Man kauft sich vielleicht eine Gitarre für 400 E, obwohl man lieber eine für 2000 haben würde aber bevor man sich ein Modell für 129,- andrehen lässt, spart man lieber noch ein bisschen.
Könnte man dann sagen das alle Gitarristen Mörder sind? ;-)
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von metasymbol »

khz hat geschrieben:
stevie777 hat geschrieben:In Zeiten von Hungersnöten und Umweltkatastrophen sollten Spendengelder dahin fließen, wo sie wirklich gebraucht werden.
zettberlin hat geschrieben:Man kauft sich vielleicht eine Gitarre für 400 E, obwohl man lieber eine für 2000 haben würde aber bevor man sich ein Modell für 129,- andrehen lässt, spart man lieber noch ein bisschen.
Könnte man dann sagen das alle Gitarristen Mörder sind? ;-)
Nicht nur Gitarristen. Das ganze System ist zutiefst pervers und krank, täglich sterben völlig grundlos tausende Menschen an Hunger und heilbaren Krankheiten, weil wir alles für uns haben wollen. Wir, die westliche Zivilisation, ein Krebsgeschwür, das alles nimmt aber nichts gibt und nur Wüste hinterlässt. Alle Menschen die in dieser "1. Welt" leben sind korrumpiert und dekadent, unser "Software - Freiheitskampf" ein pseudo-soziales Engagement, das kein einziges wirkliches Problem lösen wird. Für einen der gerade von 1 Dollar am Tag leben muss stellt sich nichtmal die Frage nach Strom für geschweige denn einen Computer.
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von zettberlin »

Ich kann Khz nur beipflichten, langsam wird's lächerlich.

Ich könnte jetzt des Langen und Breiten ausführen, dass und wie das ökonomische System, in dem wir leben, Elend durch Konzentration von Reichtum erzeugt und wie in diesem Zusammenhang ein ökonomisches Konzept zu sehen ist, bei dem der Lohn für eine Arbeit ohne Umweg über traditionellen Kommerz zum Erbringer der Leistung gelangt. Und wie subversiv ein tatsächlich radikales Freihandelskonzept sein könnte, welches auf Geschäftsgeheimnisse verzichtet, insofern sie die Nutzer direkt betreffen. Und welchen direkten Einfluss Besitzkonzepte wie Patente oder kapitalbasierte Wirtschaft auf das oben genannte Elend und den gegenüberstehenden Reichtum haben...

Aber dazu habe ich jetzt keine Zeit. Ich will lieber noch ein kleines Scharmützel im Software-Freiheitskampf schlagen.
metasymbol hat geschrieben: Das ganze System ist zutiefst pervers und krank, täglich sterben völlig grundlos tausende Menschen an Hunger und heilbaren Krankheiten, weil wir alles für uns haben wollen.
Ganz genau. Und wie geht es Deiner Cordt-Gitarre? Gut eingespielt inzwischen? Hat sie nicht diesen leise singenden Ton im Hintergrund, der nur in der 70. Wochenüberstunde entsteht, wenn der Gitarrenbauer im fernen Korea trotz Fieber und Rückenschmerzen mit letzter Kraft die Politur des Griffbretts fertig stellt?
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Re: Noch mal probiert: KXStudio

Beitrag von stevie777 »

zettberlin hat geschrieben:Denk mal kurz nach:

Das ist eine Bitte, die ich hiermit an alle zurück geben, die meinen Einwand gerne in eine gesellschaftliche Grunddebatte entgleiten lassen möchten :wink:
zettberlin hat geschrieben:was ist dann mit all dem Geld, das wir ausgeben, um uns Bier, Kinokarten, Urlaubsreisen oder Gitarren kaufen?

Na, gerade weil wir ja eh genug Geld für alle möglichen Sinnfreiheiten, Kurzweiliges und Selbstbespaßungsinstrumente ausgeben, sollten zumindest schon mal versucht werden, wenigstens Spenden verstärkt für die wirklich Bedürftigen zu kanalisieren.
zettberlin hat geschrieben:Freie Software ist eben ein kultuelles Konzept, das ohne Kunde-Anbieter Verhältnisse auskommt. Sobald sich solche Verhältnisse einstellen, wird es obsolet.
Bild
Jemand der in dieser Dichte massiv um Spenden wirbt, begibt sich aber m.M. nach sehr stark in eben in diese Richtung des Kunde-Anbieter Verhältnisses. Denn mancher empfindet dabei keine wirklich freie Nutzungsmöglichkeit mehr.

Zumindest Spenden sollten meiner Meinung nach zukünftig primär für in Not geratene Menschen bereit gestellt werden, wenn wir es schon nicht auf die Kette bekommen, unseren regulären Konsum zu zügeln.

Und wenn Paul Davis mit Ardour Geld verdienen muss, soll er bitte einfach einen Preis drauf machen und nicht irgendwelche Summen in den Raum werfen, die er gerne dafür gespendet bekommen möchte. Da gibt es andere, die mehr auf Spenden angewiesen sind.
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