Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

warum opensource wie linux verwenden? warum bietet das neue möglichkeiten? warum kein bock auf den weg der industrie? und was denkst du darüber?
brummer
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von brummer »

metasymbol hat geschrieben:Also Guitarix als AU könnte mir schon gefallen :)
Professor Julius Smith (CCRMA) hat guitarix auf seinem MAC compiliert, wir habe CrossPlatform kompatiblen Code geschrieben, für den Leopard waren nur ein paar kleine Anpassungen nötig, die jetzt fest im Source integriert sind.
Auch faust is CrossPlatform kompatible, das heißt alle module von guitarix können direkt mit faust als AU's compiliert werden.

Ich kann das allerdings nicht testen, da ich keinen MAC besitze, weiß aber von anderen das es gut funktioniert.

Mein Interesse an Videos beschränkt sich aufs Anschauen, und das geht wunderbar mit Linux :D , ich habe nicht ma nen Fotoapparat. Von daher kann ich zur Video Produktion nichts beitragen.
Aber, als Entwickler fasziniert mich Linux, weil eben alle Informationen die ich benötige, offen sind. Damals, habe ich eine weile windows apps programmiert, bis ich meinen Rechner aus dem Fenster geschmissen habe, ich bin aufgrund fehlender Informationen nicht weitergekommen, da hatt dann das Programmieren (und damit der Computer) für mich keinen Sinn mehr gemacht. Ich möchte nicht nocheinmal in so eine Situation kommen, dashalb ist OpenSource für mich so wichtig.

gruß hermann
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metasymbol
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von metasymbol »

brummer hat geschrieben:
metasymbol hat geschrieben:Also Guitarix als AU könnte mir schon gefallen :)
Professor Julius Smith (CCRMA) hat guitarix auf seinem MAC compiliert, wir habe CrossPlatform kompatiblen Code geschrieben, für den Leopard waren nur ein paar kleine Anpassungen nötig, die jetzt fest im Source integriert sind.
Auch faust is CrossPlatform kompatible, das heißt alle module von guitarix können direkt mit faust als AU's compiliert werden.

Ich kann das allerdings nicht testen, da ich keinen MAC besitze, weiß aber von anderen das es gut funktioniert.
Großes Lob von mir für soviel Entwickler - Weitsicht! Man wird zwar für OSX geradezu mit genialen AU Ampsims erschlagen, aber Guitarix kann da locker in der Profiliga mitspielen - (sabber) wenn ich einfach schon an das IR Feature denke... Ich hab auch schon das ein oder andere GNU Programm mit MacPorts oder von Hand mir auf den Mac geholt: Ich werde das mal testen und berichten!
Aber, als Entwickler fasziniert mich Linux, weil eben alle Informationen die ich benötige, offen sind
Das ist aber nicht Linux, sondern Freie /offene Software allgemein auf allen Plattformen... Allerdings ist Xcode auch vorbildlich dokumentiert und voller praktischer Beispiel, deshalb ist es auch relativ einfach, das ein oder andere Linux Plugin auch als AU zu kompilieren. Unter Windows ist alles irgendwie primitiv und schwierig, optimiert für Buchhalter und Spiele, aber Apple war so schlau zu sagen, das ein modernes BS von Haus aus niedrige Audiolatenzen und eine klare Musikplugin Schnittstelle mitbringt. Der Impuls überigens kam aus Deutschland: Mit dem Kauf von Emagic und dem Knowhow von Günther Lengeling.
Warum soll jemand, der sich an die GPL hält und die Software weitergibt dann vom Autor des Quelltextes und seinen Anhängern verfolgt werden?
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von metasymbol »

Um diese Unterhaltung mal weiterzuführen möchte ich mal meine letzten Erfahrungen mit Linux Distributionen posten. Auf meinem alten Linuxrechner läuft immer noch AV Linux 3.1 (Beat Edition) - nur leider ist da die Halbwertszeit schon wieder überschritten und wenn ich nun alles updaten würde, hätte ich ein zerlegtes, nicht mehr funktionierendes System.

Also mal AV Linux 4.1 auf einer zweiten HD installiert. Und siehe da: Die Realtimeperformance ist auf meinem Rechner schlecht, Dinge, die bei 3.1 hervorragend funktionierten wie Realtime oder im allgemeinen geringe Latenz verursachen nun viele xruns. Renoise lässt sich nicht 1 Minute ohne abbrechenden Jack Connect nutzen, viele der gebotenen Software funktioniert einfach nicht. Ich finde AV Linux 4.1 nicht gelungen und habe es wieder gelöscht.

Dann mich an die gute alte SUSE erinnert und mir ein LXDE System installiert, basierend auf 11.3. Doch der von Haus aus gelieferte RT Kernel überzeugt mich nicht, viele xruns, Jack Connect Abbrüche etc. Also den jenglh RT installiert und die Nvidia KMs für RT Kernel. Das war dann kompliziert und hat einige sehr schlaue Zugriffe erfordert, das hinzukriegen, aber es hat sich nicht gelohnt, die RT Performance blieb schlecht. Da ich keine Lust habe aus einer Betriebssystem Installation eine Lebensaufgabe zu machen hab ich gedacht: Kann sein das der aktuelle RT Patch mal wieder eine Regression bei heutigen Kerneln hervorruft, also Finger weg von aktuellen Distros. Dann PureDyne installiert, ist vom März. Aber nichts: schlechte RT performance und grottiger Ubuntu Müll - also ab nach /dev/null

Meinen Ausflug in die heutige AudioLinux Welt habe ich bereut, den er war nur Zeitverschwendung. AV Linux 3.1 läuft zufälligerweise ganz gut, also lass ich es, verzichte auf Updates und warte darauf, das irgendwann mal ein Kernel keine Regressionen hat. Aber es ist nichts besser geworden, die meisten AudioLinux Distributions Projekte schlafen ein oder werden aufgegeben, sowas richtig fesches schnelles schlankes find ich nicht. Es wird meiner Beobachtung nach eher schlimmer als besser. Die "Linuxmanager" ignorieren Audio Anwender weiterhin und halten Server Enterprise hoch.

Dabei habe ich keine großen Ansprüche: Minimale GUI (wmaker reicht), JACK, RT kernel, proprietärer NVIDIA Treiber, LADSPA, DSSI, LV2 Plugins, Renoise 2.6, Qmmp mit Projectm als Musikplayer, VLC als Videoplayer, Chrome als Browser, kleine Entwicklerumgebung um mal das ein oder andere zu kompilieren. Es soll nur einfach richtig gut laufen, wie AV Linux 3.1, aber sich mit aktueller Software vertragen.

Eine ähnliche Softwareauswahl läuft mit Uralt WindowsXP auf dem gleichen Rechner seit Jahren stabil, nur das ich es eher nicht nutzen mag. Ich will Linux. "Ich bin krank im Kopf", denk ich dann oft, "du hast super laufende (Hack)Macs, was willst du dich mit Linux rumärgern" - aber es ist eben mein Hobby, mein Selbstzweck, mein Steckenpferd, was aber keine Relevanz und wirkliche Wichtigkeit hat. Zum Glück.
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von brummer »

Da bin ich froh das ich solche Probleme nicht habe, meine letzte Installation liegt 5-6 Jahre (neuer Rechner)zurück, seitdem läuft es stabil, aktuell und zuverlässig. Ja, debian/sid. Einen aktuellen rt-kernel gibt es aber zur zeit garnicht, der letzte ist der 2.6.33.7-rt29, bei mir läuft aber noch der 2.6.33.6-rt26, der 7-rt29 lief bei mir nich so toll.

Mein System date ich auch nur sporadisch up, ganz wies mir in den Kram passt. Wichtig is immer erst mit der libc6 anzufangen, dann GTK und dann XOrg, und die meldungen genau zu lesen, dann kann man ein debian sid auch nach mehr als 6 monaten noch upgraden. Meine Audio Anwendungen sind allesamt aus den SVN/Git repositories der jeweiligen Projekte gebaut, nen simples update und Neubau eines packetes kann ich im Hintergrund laufen lassen, während ich mich mit interessanteren Sachen beschäftige. Läuft nen app ma nicht so gut, kann ich in der repository history zurückgehen und raussuchen ab welcher revision es nicht mehr so toll läuft. Der grund ist dann meistens schnell gefunden und behoben. Also ich kann nich klagen
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stevie777
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von stevie777 »

Ups, sehe erst jetzt, dass die Diskussion weiter geführt wird....
metasymbol hat geschrieben: Also mal AV Linux 4.1 auf einer zweiten HD installiert. Und siehe da: Die Realtimeperformance ist auf meinem Rechner schlecht, Dinge, die bei 3.1 hervorragend funktionierten wie Realtime oder im allgemeinen geringe Latenz verursachen nun viele xruns. Renoise lässt sich nicht 1 Minute ohne abbrechenden Jack Connect nutzen, viele der gebotenen Software funktioniert einfach nicht.
Meinen Ausflug in die heutige AudioLinux Welt habe ich bereut, den er war nur Zeitverschwendung.
.
Die 4.1 hatte ich auch nach kurzer Zeit von der Platte geputzt, weil wirklich vieles irgendwie nicht funktionierte. Das Problem mit dem reichhaltigen Angebot an schlechter Software ist meiner Meinung nach allerdings bei nahezu allen Audio-Distris festzustellen...

Renoise ist eine wirkliche Ausnahmeerscheinung in der Linuxwelt. Und unter Linux ist die Vollversion eigentlich auch gar nicht so sehr von Nöten, weil man den Songexport ja auch per Aufnahme über Jack erledigen kann. Ich habe es mir trotzdem gekauft, weil gute Arbeit ja auch irgendwie entlohnt werden sollte. Und mir ist ein Preisschild mit einer klaren Hausnummer drauf allemale lieber, als z.B. die "Schnorrerei" um Spenden gleich nach dem ersten Datenexport wie z.B. bei Ardour....
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metasymbol
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von metasymbol »

stevie777 hat geschrieben:Ups, sehe erst jetzt, dass die Diskussion weiter geführt wird....
metasymbol hat geschrieben: Also mal AV Linux 4.1 auf einer zweiten HD installiert. Und siehe da: Die Realtimeperformance ist auf meinem Rechner schlecht, Dinge, die bei 3.1 hervorragend funktionierten wie Realtime oder im allgemeinen geringe Latenz verursachen nun viele xruns. Renoise lässt sich nicht 1 Minute ohne abbrechenden Jack Connect nutzen, viele der gebotenen Software funktioniert einfach nicht.
Meinen Ausflug in die heutige AudioLinux Welt habe ich bereut, den er war nur Zeitverschwendung.
.
Die 4.1 hatte ich auch nach kurzer Zeit von der Platte geputzt, weil wirklich vieles irgendwie nicht funktionierte. Das Problem mit dem reichhaltigen Angebot an schlechter Software ist meiner Meinung nach allerdings bei nahezu allen Audio-Distris festzustellen...

Renoise ist eine wirkliche Ausnahmeerscheinung in der Linuxwelt. Und unter Linux ist die Vollversion eigentlich auch gar nicht so sehr von Nöten, weil man den Songexport ja auch per Aufnahme über Jack erledigen kann. Ich habe es mir trotzdem gekauft, weil gute Arbeit ja auch irgendwie entlohnt werden sollte. Und mir ist ein Preisschild mit einer klaren Hausnummer drauf allemale lieber, als z.B. die "Schnorrerei" um Spenden gleich nach dem ersten Datenexport wie z.B. bei Ardour....

geil, noch ein "Tracker" mit Renoise! Ich hab auch die Vollversion und es ist bei mir der ganz klar als beliebtester Zweitsequenzer dauernd im Rennen! Da ist es mir fast egal was für ein BS drunter ist. Sehr geil finde ich das Feature, AU-Plugins zu Renoise Instrumenten zu rendern, die ich dann auch auf Linux einsetzen kann. Ansonsten reizt mich an der Linuxversion auch, das ich nur sehr "wenige" Plugin-Instrumente nutzen kann (sind so ca 20, incl Aspect und Discovery Vollversionen ) - in der Beschränkung liegt die Kunst. Man schraubt halt so mal länger an einem Sound, bis der so ist das er einen gefällt. Und da schätze ich die absolute Stabilität von Renoise sehr -obwohl es sehr faule Linux VSTs/DSSIs gibt, die Renoise zum Absturz bringen. Glücklicherweise kann man ja aber mit dem Renoise Internen Sampler sehr ausgefeilt editieren.

Der Witz an dem Tracker Bedienkonzept ist, das es nur etwas ungewohnt ist. Man kann sich aber dran gewöhnen und es färbt auch den kreativen Input. Natürlich kann Renoise keinen amtlichen AudioSequenzer ersetzen, aber als Instrument Rack zB per Jacksync für Ardour oder per Rewire in Ableton Live seinen Dienst tun. Renoise ist für mich eine Art "Reason für Arme" mit reichen Features. Der Preis ist für soviel klare Entwicklervision ein Witz. Die Anpassung an Linux traumhaft. Das LUA Scripting ist vollkommen offen. Fehlt mir nur noch ein Linuxtreiber für mein Novation Launchpad, dann bin ich auch auf Linux im Wunderland der elektronischen Musik.

Am besten läuft Renoise 2.6 bei mir mit AV Linux 3.1, OSX 10.x.x und Windows ab XP. Man sieht, das man bei Linux sehr wählerisch sein muss.

Meine ideale Linuxdistribution für Renoise: RT kernel, volle Audiorechte auch bei ALSA, alle verfügbaren Linuxplugins (VST, DSSI, LV2), Ardour/JACK, minimales DE und Rolling Releases. Verlange ich zuviel?
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von Drumfix »

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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von metasymbol »

Drumfix hat geschrieben:Hast du den mal probiert ?

http://old.nabble.com/Novation-launchpa ... 10492.html

Ja, hab ich, bin aber an Abhängigkeiten ( -> boost >= 1.41 (need threads, signals2, foreach) ) gescheitert und nicht flexibel genug mit AV Linux 3.1, dieses zu ändern bzw die Kompilierorgie auf mich zu nehmen, die daraus folgt.

EDIT: Nochmal geguckt, boost updates konnte ich installieren, kompilieren hat geklappt und Launchpad läuft jetzt als Step Sequenzer mittels Duplex in Renoise:) Danke für's erinnern.
Zuletzt geändert von metasymbol am Mi Dez 01, 2010 1:51 am, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von nowhiskey »

stevie777 hat geschrieben: Und mir ist ein Preisschild mit einer klaren Hausnummer drauf allemale lieber, als z.B. die "Schnorrerei" um Spenden gleich nach dem ersten Datenexport wie z.B. bei Ardour....
ich bitte hier sehr darum, PD nicht als schnorrer zu bezeichnen.

ne, das geht echt gar nicht ....

gruss,
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stevie777
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von stevie777 »

nowhiskey hat geschrieben:
stevie777 hat geschrieben: Und mir ist ein Preisschild mit einer klaren Hausnummer drauf allemale lieber, als z.B. die "Schnorrerei" um Spenden gleich nach dem ersten Datenexport wie z.B. bei Ardour....
ich bitte hier sehr darum, PD nicht als schnorrer zu bezeichnen.

ne, das geht echt gar nicht ....

gruss,
doc
Naja, ich wusste halt gerade nicht, wie ich es sonst nennen sollte :D Aber mal ohne Witz:

Ich bin auf Ardour gekommen, weil es in Ubuntu als freier Download angeboten wird. Es ist vielleicht auch durchaus ok, nach dem ersten Datenexport um eine Spende zu bitten. Gehe ich dann aber auf die Website von Ardour, finde ich unter "Download" als erstes ein Laufband unter einem Dollar-Feldchen, das schonmal vorab mit "45$" ausgefüllt ist. In dem Laufband wird dann der Preisvergleich mit Programmen gewagt, die allesamt um einiges professioneller sind, als Ardour. Zumindest haben alle, die ich gesehen habe einen Midi-Sequenzer integriert.

Klicke ich dann weiter auf "Support", steht rechts ein Finanzierungsticker, der über den aktuellen Spendenstatus informiert.

Insgesamt ist das für mein Empfinden etwas viel des um Spenden bittens und mir fiel da gerade kein besseres Wort für ein, als das oben kritisierte. Natürlich kostet Entwicklung in der Regel Geld. Allerdings erfahre ich den Preis für etwas gerne vorher und nicht erst, wenn ich es schon in Benutzung habe. Klar, man muss ja nicht zwingend für Ardour bezahlen, aber ganz offensichtlich hat man doch eine sehr genaue Vorstellung, was man eigentlich mindestens dafür bezahlen sollte, 45$ nämlich.

Ich will nicht etwas zur freien Nutzung angeboten bekommen und danach bei jeder sich bietenden Gelegenheit um Kohle angehauen werden. DAS ist was, was für mich nicht geht. :mrgreen:

Drum habe ich einen 5er mehr investiert und mir Reaper gekauft. Ein gutes Angebot, ein guter Preis und fertig.

@metasymbol
Ich habe ja auch überlegt, mein Reason 2.5 upzugraden. Ich habe Renoise vorgezogen, weil ich einfach finde, es klingt besser.
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von metasymbol »

stevie777 hat geschrieben: In dem Laufband wird dann der Preisvergleich mit Programmen gewagt, die allesamt um einiges professioneller sind, als Ardour. Zumindest haben alle, die ich gesehen habe einen Midi-Sequenzer integriert.
Ja genau, zwar ist vergleichende Werbung nicht verboten, aber das geht in Richtung Userverarsche. Hier werden Features suggeriert, die Ardour nicht vorweisen kann. Er müsste ehrlicherweise schreiben "wie ProTools,(ca 1995) Cubase Audio, (ca 1997) Kristal (Freeware, ca 2001)". In diesem Umfeld muten dann 45€ etwas viel an.
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von nowhiskey »

leute, nimmt doch bitte einfach den mund nicht so voll.
ich finde, jemand wie PD, der schon so viel für linux audio gemacht hat (wie ardour, jackd, hdsp alsa treiber, kernel entwicklung ...) sollte einfach nicht als schnorrer bezeichnet werden. er sagt ja auch in seinem statement 'you don't have to pay, but...', also ist niemand gezwungen zu zahlen. ebenso das 'nagging' dialog hat eine option 'never ask me again'...
aber offensichtlich hat sich das 'prix libre' system 'hierzulande' noch nicht umgesprochen. jeder zahlt nach seinem empfinden oder seinen möglichkeiten. aber bitte mit abstand. noch mal :: PD als schnorrer zu bezeichnen ist meiner meinung nach das abstandsloseste, was ich hier je gelesen habe.
meta, protools hatte bis 2003 keinen midi sequencer drinne. soweit ich mich erinnern kann, zu mindestens keinen brauchbaren. damals hat man dafür logic benutzt and es gab natürlich das cubase für die homerecording fraktion.

ich will mich in euere flamewars auf keinem falle einmischen, das war mir aber zu viel jetzt.

gruss,
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von metasymbol »

Hi Doc,

Mir scheint du liest was du lesen willst und nicht was da steht.
nowhiskey hat geschrieben:jemand wie PD
Es geht gar nicht um die Person des PD, sondern um die Art wie die Ardour Entwickler an Kohle kommen wollen, das erscheint teilweise ein wenig "penetrant" und auch mit unrealistischen Versprechungen verknüpft. Der Ton macht die Musik.
nowhiskey hat geschrieben: meta, protools hatte bis 2003 keinen midi sequencer drinne
Das mein ich ja, Ardour ist vergleichbar mit amtlicher Audiosoftware vor ca 10 Jahren. Aber nicht mit ProTools, Logic, Cubase, Live und Samplitude HEUTE. Daran ändert auch nichts die Tatsache, das seit 4 Jahren Ardour 3 mit midiseq "auf dem Sprung" ist. Es gibt nicht mal eine öffentliche Beta.
nowhiskey hat geschrieben: ich will mich in euere flamewars auf keinem falle einmischen, das war mir aber zu viel jetzt.
Hast du aber :mrgreen:
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von stevie777 »

nowhiskey hat geschrieben:ich finde, jemand wie PD, der schon so viel für linux audio gemacht hat (wie ardour, jackd, hdsp alsa treiber, kernel entwicklung ...) sollte einfach nicht als schnorrer bezeichnet werden. er sagt ja auch in seinem statement 'you don't have to pay, but...', also ist niemand gezwungen zu zahlen. ebenso das 'nagging' dialog hat eine option 'never ask me again'...
aber offensichtlich hat sich das 'prix libre' system 'hierzulande' noch nicht umgesprochen. jeder zahlt nach seinem empfinden oder seinen möglichkeiten. aber bitte mit abstand. noch mal :: PD als schnorrer zu bezeichnen ist meiner meinung nach das abstandsloseste, was ich hier je gelesen habe.
Mal ehrlich: eigentlich bist Du hier der einzige, der hier ein wenig abstandslos agiert :lol: :lol: Ich schätze, genau das ist oft ein weiteres Problem bei Linux Audio: die Fähigkeit, sich manche Dinge noch einmal aus einer gewissen Distanz anzuschauen und neu zu bewerten. Und bevor mir gleich wieder unterstellt wird, verbal das Beinchen zu heben, erkläre ich auch gleich dazu, dass ich Dich persönlich gerade nur als ein Beispiel für etwas heran ziehe, was ich ganz allgemein feststelle. Der fehlende möglichst objektive Blick über den Tellerrand von Linux-Audio.

Ich habe vor ziemlich genau 11 Monaten angefangen, mich mit Linux-Audio zu beschäftigen. Die Jahre zuvor habe ich eine Menge Windows Audio-Software gekauft. Zudem arbeite ich seit über 10 Jahren im Musik-/Musikalien-Umfeld. 2001 hatte ich auch viel mit Audio-Software zu tun. Darum habe ich soviel von dem Zeug. Manches ist halt alt, anderes habe ich zwischendurch abgedatet.

Ich habe also allen Grund zu der Annahme, einen eigentlich großen Abstand zu Linux-Audio zu haben. Die beiden Buchstaben "PD" habe ich in diesem Thread das erste Mal gelesen. Dem Kontext entnehme ich, dass es wohl die Person "Herr Ardour" sein muss. Und manch einer scheint ihn zu sehen und kein Programm, wenn er Ardour anklickt. Mir hat er sich nie vorgestellt, ich wusste bis gestern nicht einmal, das es ihn gibt. Drum kann ich eigentlich auch nicht mein Bein an dem seinen heben. Jemanden nicht zu kennen, ja nicht einmal von seiner Existenz zu wissen, ist nach meinem Kenntnisstand der höcht mögliche Abstand, der auf diesem Planeten benennbar ist.

Drum erlaube ich mir, noch eine weitere Meinung zu Ardour zu äußern, die auf genauso wenig Beifall stoßen wird. Das Ardour für Mac kostenpflichtig ist, zeigt doch eines: Wenn eine Plattform die Möglichkeit bietet, das Produkt mit einem Preisschild zu versehen, tut man es doch auch. Unter Linux läuft man allerdings in die Gefahr, sich damit die Kundschaft zu vergraulen. Also rappelt man wo es nur geht mit dem Klingelbeutel, was wahrscheinlich bei der Linux-Kundschaft profitabler ist, als einen festen Preis aufzurufen.

Noch einmal ganz klar und deutlich: JEDER (, auch dieser "PD", den ich nicht kenne, der sich mir noch nicht vorgestellt hat und mit dem ich in diesem Leben wahrscheinlich auch keinen Kaffee trinken werden, weil er einfach zu weit weg wohnt,)hat das Recht darauf, mit dem was er kann Geld zu verdienen. Und ich rede dabei nicht von einem gesetzlichen Grundeinkommen, sondern von einem Gehalt.

Und weil man offensichtlich mit der Entwicklung von Ardour Geld verdienen will/muss, hat man sich eine Marketingstrategie zurecht gelegt, zu der auch das sammeln von Spenden gehört. Als gelernter Werbefachmann kann ich dazu nur sagen, das ist nicht ungeschickt. Denn auf der einen Seite verteilt man ja etwas umsonst und man platziert sich in dem nicht so hart umkämpften Umfeld der freien Software. Auf der anderen Seite ist an dem Spendenbarometer ja auch zu lesen, dass die Kohle ja doch irgendwie rein kommt.

Und manch einer wird jetzt dazu neigen "Moment!" zu rufen. "Mit festen Preisen lässt sich doch viel besser kalkulieren und wirtschaften, als auf Spendenbasis!" Nein. Lässt sich eben nicht. Sonst wäre Steinberg mit Produkten wie Cubase SX usw. nicht an Yamaha verkauft worden.

Mit anderen Worten: Wir sollten bei Ardour Spenden nicht mit Almosen verwechseln. Es ist wahrscheinlich vielmehr ein lukratives Geschäft. Denn ich bin mir sicher, hier wird auf Spendenbasis ein Einkommen generiert, das in der Höhe mit dem Verkauf zum Festpreis auf der Linux-Plattform nicht möglich wäre. :) :) :) Das mag ja auch in Ordnung sein. Aber den Ritterschlag verdient man dafür auch nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn das Produkt Mängel, wie den seit langem überfälligen Midi-Sequenzer aufweist :mrgreen:
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Re: Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?

Beitrag von zettberlin »

stevie777 hat geschrieben:
nowhiskey hat geschrieben:ich finde, jemand wie PD, der schon so viel für linux audio gemacht hat (wie ardour, jackd, hdsp alsa treiber, kernel entwicklung ...) sollte einfach nicht als schnorrer bezeichnet werden. er sagt ja auch in seinem statement 'you don't have to pay, but...', also ist niemand gezwungen zu zahlen. ebenso das 'nagging' dialog hat eine option 'never ask me again'...
aber offensichtlich hat sich das 'prix libre' system 'hierzulande' noch nicht umgesprochen. jeder zahlt nach seinem empfinden oder seinen möglichkeiten. aber bitte mit abstand. noch mal :: PD als schnorrer zu bezeichnen ist meiner meinung nach das abstandsloseste, was ich hier je gelesen habe.
Mal ehrlich: eigentlich bist Du hier der einzige, der hier ein wenig abstandslos agiert
Ich denke, nowhiskey meint "Anstand" und damit hat er Recht.

Man kann Ardour und seinen Hauptentwickler sehen wie man will, fest steht, dass Davis seit etwa 10 Jahren meist in Vollzeit kontinuierlich an einer Software arbeitet, die wir alle dann nach wie vor kostenlos herunterladen und für jeden Zweck benutzen dürfen. Wenn er dazu mal keine Lust mehr hat, dürfen sogar andere kommen und weitermachen, ohne, dass Paul Davis auch nur gefragt werden müsste.

Ich bezweifle, dass Cubase, Protools und Konsorten heute da wären, wo sie heute sind, wenn sie nur durch Spenden finanziert zu 85% von einer Einzelperson entwickelt werden würden. Zumal alle genannten wenigstens 5 Jahre vor PD angefangen hatten und für Systeme entwickeln konnten, in denen die Audioschnittstellen deutlich klarer definiert waren als unter Linux.

Hätte PD seinen exorbitant bezahlten Job bei Amazon behalten, würde Audio unter Linux heute lediglich auf dem Desktop für MP3-Player und VOIP stattfinden. Jack, LADSPA, die Echtzeiterweiterungen des Kernels sind auch unter maßgeblicher Mitwirkung von PD entstanden.

Der Mann arbeitet seit 10 Jahren für einen Bruchteil dessen, was er verdienen könnte(würde), seine Software wird ca. 30.000 mal im Monat heruntergeladen und in unbekannt vielen Fällen als Distropaket installiert und was dabei rüberkommt ist lächerlich.

Es ist das eine, ganz sachlich auf konkrete Probleme mit einer Software hinzuweisen. In Form einen Bugreports ist das sogar sehr willkommen. Es ist aber etwas ganz anderes, als nicht-zahlender Nutznießer darüber herzuziehen, dass jemand höflich darum bittet, für seinen Arbeit bezahlt zu werden.

Und warum fragen all die anderen nicht so "penetrant" wie PD/ardour.org ??

Da gibt es verschiedene Gründe:

1.) einige stehen auf der Gehaltsliste eines Distributors oder haben ähnliche Sponsoren (Universitäten etc)
2.) andere sind noch Studenten und programmieren sowieso den ganzen Tag (Wired ist da ein schönes Beispiel, auch dafür, wie weit man damit kommt...)
3.) Wieder andere schreiben Lösungen für eigene Zwecke und sind so nett(und vernünftig), sie gleichzeitig aller Welt zur Verfügung zu stellen.

Und 4.) die meisten sind einfach Hobby-Programmierer, die nur ab und zu in ihrer Freizeit an freier Audiosoftware basteln. Rui Nuno Capela ist Datenbankadmin und Familienvater, er sagt, er findet vielleicht 5-6 Stunden Zeit für Qjackctl und Qtractor...

stevie777 hat geschrieben:
Mit anderen Worten: Wir sollten bei Ardour Spenden nicht mit Almosen verwechseln.
Das ist nun allerdings erstaunlich richtig beobachtet.

stevie777 hat geschrieben: Es ist wahrscheinlich vielmehr ein lukratives Geschäft.
Was lernt man eigentlich bei einer Ausbildung zur Werbefachkraft? Dass etwas unter 5000 USD/Monat brutto für ein Projekt mit dem Arbeitsaufwandt von Ardour ein "lukratives Geschäft" ist?
stevie777 hat geschrieben: Denn ich bin mir sicher, hier wird auf Spendenbasis ein Einkommen generiert, das in der Höhe mit dem Verkauf zum Festpreis auf der Linux-Plattform nicht möglich wäre.
Das bezweifle ich.

Es gibt sehr viel exotischere Kaufsoftware für Linux, die sich durchaus verkauft. Erinnern wir uns noch an MainActor? DIE Videolösung für Linux, der immer wieder nachgetrauert wird.

Dummerweise ließe sich Ardour als kostenpflichtiges Binary für Linux kaum sinnvoll vermarkten, weil die Distributoren anspruchsvolle Audiosoftware nicht wahrnehmen. Wenn ich verkaufe, muss ich bis zu einem vernüftigen Grad garantieren - dieser vernüftige Grad ist in gängigen Linux-Distributionen kaum erreichbar. Das gleiche Problem, an dem auch MainActor gescheitert ist.
stevie777 hat geschrieben: :) :) :) Das mag ja auch in Ordnung sein. Aber den Ritterschlag verdient man dafür auch nicht.
Einen Ritterschlag verlangt niemand, etwas Respekt oder doch wenigstens Anstand wäre aber wohl nicht zuviel verlangt.
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