Frei vs Unfrei

hier soll alles rein, was NICHTS mit musikmachen und linux oder irgendeinem anderen vorhandenen thema zu tun hat!
hier geht es also um autos, fussball, kochen, lego-bauen oder mit puppen spielen...
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metasymbol
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Frei vs Unfrei

Beitrag von metasymbol »

Ich hab mal eine grundsätzliche Frage: Hier steht ja was von "Musik mit offenen Quellen" - das damit ja weder kreative offene Quellen noch Freiheit des Ausdrucks gemeint ist, sondern einzig das benutzen von Quelloffener Software auf einem Handelsüblichen Computer. Was für ein proprietäres BS in der Synth-Workstation oder MPC steckt ist hierbei nicht wichtig. Wichtig ist am (PC) Computer nur freie und offene Software zu nutzen. Klare Sache.

Was ist aber mit Grenzfällen, Leute die das Tracker Instrument Renoise benutzen, wie ich. Unfreie, aber geniale Software für den Soundtrack des gegenwärtigen Science Fiction. Kost sogar was, aber ist auch extrem Leistungsfähig. Bindet sich perfekt in Linux ein, unterstützt außer LV2 alle Features modernen Audiolinux. Ich hab seit neusten die Lizenz und bin absolut von den Socken. Renoise bringt mich dazu, einen Linux Computer gerne zu booten.

Und da komm ich wieder zu den offenen Quellen: Wenn es mir hilft, meine kreativen Impulse zu öffnen, dann ist es gut. Dann gibt es so Firmen, wie DiscoDSP oder LinuxDSP oder Loomer, die mit kommerziellen Plugins für Linux versuchen ne Mark zu machen. Alles gute Sachen, die sich gut in vorhandene Umgebungen anpassen und zeitgemäße Sound Algorithmen bieten. Und dann gibt es noch die OSX User mit Ardour und Sooperlooper, die aber auch unfreie AU Plugins nutzen - die benutzen eine unfreie Zwischenschicht und freie Sachen völlig durcheinander. Die Linux Audio Konferenz, die zur Präsentation von Musik auf Macs setzt, aber mit Supercollider. Die Linux Audio Entwickler, die auf OSX "live coden" Alles vermischt immer mehr, die Grenzen verschwimmen.
Das reine freie total -Quelloffene Musizieren mit reinen GNU/GPL und evtl BSD Apps ]_vs_dem Verunreinigten, voll von schmutziger proprietärer Software, mit bösen Fallen und Fallstricken

Aber ich habe den Eindruck diese Begegnung zwischen freier und unfreier Software wird auch auf Linux sich in den nächsten Jahren vermehren. Das schöne ist: Gewinnorientierte Unternehmen müssen sich Wege suchen, die funktionieren, und die werden dann meist zum "Quasistandard" Zum Beispiel Audiobearbeitung mit Linux: Heute akzeptieren auch kommerzielle Firmen wie die Macher von Renoise Jack als wichtige Audioschnittstelle unter Linux, also nutzen mehr Leute Jack und fragen sich warum Renoise auf reinen ALSA mit gleicher Latenz viel stabiler arbeitet und Pulseaudio nur Probleme bereitet. Renoise bringt aber auch die VST Entwickler dazu, Ports für Linux anzubieten.

Ist das jetzt der reine Horror, das heiliges Linux durch proprietären Dreck verschmutzt wird oder ist das wie ich denke, eine gute Gelegenheit, Linux wirklich mal im Alltag einzusetzen?
Bin ich freier, wenn ich mich dazu zwingen muss, freie Software einzusetzen? Kann man Freiheit und Offenheit überhaupt an der Benutzung von Software festmachen? Das würde doch die Freiheit einschränken?, Weil Freiheit zwar Software einschließen kann, aber die Freiheit des Menschen über jeder Softwarefreiheit steht und das diese Entscheidung sogar bedeuten kann, Unfreiheit in Kauf zu nehmen, damit man frei sein kann.
Ich kann zum Beispiel nichts mit dem Quellcode eines Programms anfangen, mir reicht eine weitestgehend bugfreie und lauffähige Version des Programms. Ich find es schön das es Quelltext gibt, aber das war es schon. Ich empfinde keine innere Seeligkeit deswegen, es ist eher eine intellektuelle Tatsache das es Quelltext gibt und man manchmal damit umgehen muss, aber eher ungerne.

Naja, solche OFFTOPIC Gedanken gehen mir so durch den Kopf.
Warum soll jemand, der sich an die GPL hält und die Software weitergibt dann vom Autor des Quelltextes und seinen Anhängern verfolgt werden?
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Mitsch
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von Mitsch »

Kann ja jeder machen, wie er will. Was "verboten" ist, muss jeder für sich entscheiden.

Auf unserem Portal heißt es ja nicht "wir bringen Dir die Freiheit" oder "wir sind frei, weil..." - wahrscheinlich, weil es viele verschiedene Arten von Freiheit gibt und der Begriff von teilweise entgegengesetzen Grundeinstellungen in Anspruch genommen wird. Andererseits bedeutet, sich einer bestimmten Freiheit zu verpflichten, natürlich auch Einschränkungen. Wer "den Markt" so frei wie möglich haben will, nimmt in Kauf, dass Umwelt und ein Großteil der Menschen darunter leidet. Wer sich "frei vom Auto" macht, muss im Zweifelsfall daheim bleiben oder sich den Fahrtzeiten des öffentlichen Nahverkehrs beugen. Aber es gibt auch Vorteile, sich (oder andere) einzuschränken - und die kann man durchaus als Freiheit erfahren. Der, der aufs Auto verzichtet, freut sich über geringe Kosten und gut trainierte Schenkel, der, der auf saubere Luft und glücklichere Menschen verzichtet, freut sich über billigen Strom und neue Gadgets seiner Lieblingsfirma.

Nun geht es hier um Software. Oder vielleicht doch nicht nur?
Es muss nicht für alle Mitglieder dieses Portals gelten, aber hier schwingt eben ein wenig mehr mit, als nur die technische Herausforderung oder das fehlende Geld - zumindest erfahre ich das so. Um mal mit der ganz dicken Keule zu kommen: "Freie Software" steht für "Wissens für alle" und "Chancengleichheit" unabhängig von Herkunft, Sozialisation und finanziellen Möglichkeiten - und irgendwie scheint das einen bestimmten Schlag von Menschen magisch anzuziehen...

Das beantwortet vielleicht schon 'ne Menge der Fragen. Und auch, obwohl man Hardware nach wie vor im Laden kauft und (noch) nicht aus dem selbst gebauten 3D-Drucker kommt, stimmt der Ansatz und stimmt die Richtung - zumindest für einen Großteil der Leute, die sich hier regelmässig tummeln.

Aber irgendwie scheint mir das ganze hier wieder eine Variation desselben Themas zu sein...
Ja, es ist ärgerlich, wenn man seine Themen platzieren will und es niemanden interessiert. Aber glaube mir: Auch ich versuche hier immer wieder Sachen anzustoßen, die im Sande verlaufen - deswegen (um mal von einer anderen Seite zu schießen) bezeichne ich hier niemanden als "der freien Software unwürdig" oder als "bourgeoisen Reaktionär". Es ist einfach so, dass die Leute sich Ihre Themen selbst aussuchen. Und vielleicht kann man ihnen das auch zugute halten: Niemand fühlt sich hier verpflichtet, Linux konkurrenzfähig zu machen! Und das, obwohl sich hier eigentlich nur die free-software-Taliban tummelt!

In diesem Sinne: Hoch die Faust, Genosse!
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corresponder
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von corresponder »

danke mitsch!

freiheit im kapitalismus... wo soll die sein, wenn nicht in bezug auf das wissen.



gruss

c.
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stevie777
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von stevie777 »

Zumindest haben wir erst einmal eine wirklich spannende Diskussion :D Wer nach der "Freiheit", ob auf Software oder das Leben allgemein bezogen, sucht, begibt sich scheinbar paradoxer Weise zunächst in Unfreiheit. Wenn wir bei freier Audio-Software bleiben, dann fällt es vielen offensichtlich schwer, damit "frei" alles umzusetzen, was gerade durch den kreativen Kopf geht.

Ich wollte in jungen Jahren unbedingt professioneller Gitarrist werden, weil ich damit die ganz große Freiheit verbunden habe. Bis ich gemerkt habe, dass der Weg dahin eine unglaublich unfreie Ochsentour ist, verging ein Jahrzehnt :lol: Jemand der sich nach der Freiheit einer einsamen karibischen Insel sehnt, wählt gleichzeitig ein schlechteres Gesundheitssystem, weniger Absicherung und wahrscheinlich auch ein schlechteres Fernsehprogramm.

Meine grundlegende Idee, mit freier Software zu experimentieren war die Frage, klingt freie Software am Ende anders? Kommt man mit ihr zu einem anderen Ergebnis, wenn man konsequent mit offenen Quellen arbeitet?

Dabei habe ich schnell festgestellt, dass es eine ähnliche Frage ist, ob man Vegetarier oder Veganer ist. Wenn ich konsequent auf kommerzielle Software verzichten will, muss ich dann nicht letztlich auch auf Samples verzichten, die mit ihr produziert wurde?

Tatsache ist, wenn ich aus einer inneren Überzeugung heraus nur und ausschließlich freie Software verwenden will, muss ich mich hier und da gewaltig umstellen. In Bezug auf den Audiobereich finde ich das sehr spannend, weil ich nicht weiß, wie es sich auf meinen Stil auswirkt.
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Mitsch
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von Mitsch »

stevie777 hat geschrieben:Wenn ich konsequent auf kommerzielle Software verzichten will, muss ich dann nicht letztlich auch auf Samples verzichten, die mit ihr produziert wurde?
Gerade das wirkt sich ganz sicher auf den Sound aus! Eine ähnliche Idee hatte ich eigentlich bei meiner Musik auch - jetzt nicht unbedingt, weil ich der reinen Lehre verschrieben wäre, sondern, weil ich der Kritik zuvorkommen wollte, die sagt: "Siehste: Du kannst mit Linux allein keine gescheite Musik produzieren!" Also habe ich Zynaddsubfx angeschmissen und probiert, Schlagzeug-Samples zu produzieren. Bassdrums bekomme ich inzwischen ganz gut hin. An einer vernünftigen Snare-Drum muss ich aber noch feilen:

http://www.freesound.org/usersViewSingle.php?id=1231725

Mithilfe ausdrücklich erwünscht! :) Demnächst lade ich dann noch die HiHat-Samples hoch. Zettberlin hat mal 'ne richtig realistisch klingende Snare produziert, die richtig gut klingt - leider etwas zu gut, für das, was ich vorhabe. :) Aber die lade ich dann auch noch hoch...!
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stevie777
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von stevie777 »

Die Seite kenn ich noch gar nicht - finde ich sehr geil. Ich bin demnächst ein paar Wochen weg. Ich habe mir aber auch mittelfristig vorgenommen, mal ein paar nette Gitarren-Samples zur Verfügung zu stellen. Die wären dann auch 10000%ig frei, weil ausschließlich mit Gitarren-"Hardware" eingespielt.
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Mitsch
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von Mitsch »

Hast Du Deine Gitarre auch selbst gebaut? Mit Holz aus Deinem Garten? ;)
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stevie777
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von stevie777 »

Nein, die sind prioritär wie nur was :lol: Die sind nicht einmal ökologisch abbaubar wegen dem ganzen Chrom-Scheiß und dem Elektromüll drin.
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von zettberlin »

Machen wir es so kurz wie irgend möglich ;-)

Ich bin in der DDR aufgewachsen. Ich war sicher kein Widerstandskämpfer aber ich habe doch nur das nötigste mitgemacht und nur unterlassen, wofür man wirklich ernsthaft Ärger kriegen konnte. Ich war passiv dagegen, die ganze elende Pseudokultur der SED hat mich angewidert. Diese erbärmlichen, stumpfsinnigen, verkalkten alten Säcke im Politbüro und in der FDJ-Führung. Diese brutalen, ignoranten, kulturlosen Typen, die in Stasi und Polizei den ganzen Mist aufrecht erhielten. Damit wollte ich schlicht nicht zu tun haben.

Anfang der 1980er habe ich mir alle mögliche Rockmusik angehört und nach ein paar Jahren habe ich hocherfreut festgestellt, dass es auch in der DDR Bands gab, die ebenfalls nichts aber auch gar nichts mit dem Staat zu tun habe wollten. Das waren Freygang, die Skeptiker, Sandow, die unvergleichlichen Rosengarten aus Salzwedel und die ebenfalls schön fiesen Die Art aus Leipzig, die enigmatischen AG Geige, später Herbst in Peking und viele andere, die enfach nicht mitgespielt haben. Die sind nicht bei "Rock für den Frieden" und auch nicht beim Pfingstreffen der FDJ aufgetreten, die haben in Dorf-Kneipen und in Clubs gespielt, die auch nicht mehr auf Linie wollten.

In dieser Szene habe ich mich wohl gefühlt. Das waren einfach vertrauenswürdige Leute, die praktiziert haben, was Rock n Roll ausmacht: "Sei Du selbst."

Gerade Leute aus dem Westen sind heute zuweilen schockiert, wenn ich auf Parellelen zwischen der DDR und der heutigen Bundesrepublik hinweise. In weiten Teilen der Software-Industrie herrscht eine Geschäftspolitik, die mich an die politische Kultur in der DDR erinnert. Niemals Fehler eingestehen! Keine Diskussion ohne genehmigte Richtung!
George Orwell schreibt in "1984":
Freedom is the freedom to say that two plus two make four. If that is granted, all else follows.

In der Linux-Community kann man sagen, dass 2+2= 4 ist. Solange man in kultivierter Weise sachlich argumentiert und mit Wiederspruch umgehen kann, kann man hier alles in jede Richtung diskutieren.

Und deshalb möchte ich auch ganz praktisch in allem, was ich am Computer mache, freie Software verwenden. Nicht, weil sie immer besser ist - das ist sie nicht. Sondern weil die Kultur, aus der heraus freie Software entsteht, besser ist. Und das sage ich nun wieder ohne Einschränkung. Sicher sind die Leute bei Abelton, Magix oder Steinberg nicht nur sehr professionell und talentiert, sondern auch meist nette, sympatische Leute. Aber sie sind eben in einer Kultur verhaftet, die ihnen keine vollständige Freiheit geben kann, jedes Thema rein sachlich zu diskutieren und ganz persönliche, individuelle Meinungen zu vertreten.

Auch, wenn Renoise oder Pianotec oder LinuxDSP sehr gute, auch gut und professionell in Linux integrierte Software ist. Ich fühle mich wohler mit freien Programmen und Musik soll ja angeblich auch was mit Gefühl zu tun haben :twisted:

Das Problem für die Linux Audio Softwareszene ist nicht, dass es zu wenig proprietäre, professionell entwickelte und gepflegte Software gibt. Das Problem ist, dass es zu wenige Nutzerinnen und Nutzer gibt, die ihre Verantwortung wahrnehmen und ganz einfach Entwickler bezahlen, damit diese professionell entwickeln und pflegen können.
Trotzdem ist es gut, dass es Renoise und Konsorten gibt. Unter anderem auch, damit die freie Szene sieht, was geht und gegen was man anprogrammieren muss, wenn man auf dem Stand der Dinge sein will...


Noch ein Wort zu Samples:
Mir ist es eigentlich ganz unverständlich, dass so viele Leute vorgefertigte Sounds verwenden, obwohl es relativ einfach ist, eigene zu machen. Ich bin da ein bisschen wie eine Hollywood-Diva, die eine Krise bekommt, wenn sie nur davon hört, dass irgendwo eine gesehen wurde, die ein Abendkleid anhatte, das irgendwie so ähnlich wie eines von ihren aussieht. :x :wink:
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von metasymbol »

Ich bin in der DDR aufgewachsen.
Ich ja nicht. Aber das was du beschreibst gibt es/gab es in der BRD auch, und auch ich habe mich immer eher da zuhause gefühlt. Einer meiner besten Freunde hier, Jan, (wir waren mal bei dir) der ist ja auch in Leipzig aufgewachsen. Und mit dem diskutiere ich solche Themen auch immer. Interessant dabei ist ein Detail: Wenn er von den Freiheits Vorstellungen seiner Leute damals redet, kommt es mir immer so vor das dies immer mit "Westlichen Marken und Schallplatten" verknüpft ist. Ein Zeichen des "Widerstandes" war es wohl, eine Levis Jeans zu tragen. Die war schwer zu kriegen, nur wenn man Westverwandschaft hatte und auf dem Schwarzmarkt unbezahlbar. Ein paar Freiheitsliebende brauchten aber solche Marken um sich frei zu fühlen.

Ich war schon immer ein Grunge Typ (gleiche wütend-spirituelle Generation wie Kurt Cobain), leicht Punkig, habe Markenklamoten nie sonderlich geschätzt und es als Zeichen von dummer Dekadenz gehalten, darauf Wert zu legen. Und jetzt stehen da plötzlich 17 Millionen Menschen, die Markenklamotten für das Synonym von Freiheit halten. Es kann gut sein, das die Kleiderspende auch mal ne Markenjeans für mich hat und die trag ich dann auch, es kann auch sein das ich sage, doch gut verarbeitet, trägt sich gut. Und meine Hosen sehen getragen aus weil sie alt sind, aber heute will der Markt sogar getragen aussehende Klamotten.

So ähnlich geht mir das auch mit Software.

Ich habe ja auch noch eine Reihe mit Interviews geführt mit kommerziellen Entwicklern für Linux, zB Mike von LinuxDSP, der früher für SSL gearbeitet hat. Wie er sich sieht als kommerzieller Entwickler mit hochwertiger Software in einer "free and open" Community, die alles gratis will. Aber eher ist wohl die allgemeine Meinung so das es niemanden hier interessiert. Schade eigentlich, bin mal wieder (auch nach dem 0 Feedback im Tester gesucht) "fertig" mit einer Community, die Freiheit an die Marke Linux und die Institution FSF bindet. Das macht keinen Spaß. Ideologie ist Moralinsauer und langweilig für mich. Ich will Musik machen und selber definieren was offene Quellen sind. Nichts gegen dich Zettberlin und alle anderen hier die mitdiskutiert haben, ihr seid alles gute Leute, aber da ist eher selten ein Ton, der sich zu einer Harmonie vereint, aber das kommt vielleicht noch. :|
Warum soll jemand, der sich an die GPL hält und die Software weitergibt dann vom Autor des Quelltextes und seinen Anhängern verfolgt werden?
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von brummer »

metasymbol hat geschrieben:Schade eigentlich, bin mal wieder (auch nach dem 0 Feedback im Tester gesucht) "fertig" mit einer Community, die Freiheit an die Marke Linux und die Institution FSF bindet.
Hi metasymbol

Das glaubt eh keiner mehr, du kannst linux audio nicht den rücken zudrehen, nicht für lange. :lol:
Zum Feedback, wir hatten dieses Jahr 1800 downloads vom release und 480 mal das SVN repository ausgescheckt, Feedback 4 nachrichten. 8-)
Viele Leute testen, aber meinen Ihre eigen Meinung währe nicht wichtig. Meistens etwas was sie im umgang mit der (unfreien) Geselschaft gelernt haben. Besser Fresse halten. :nun:

Was jemand braucht um sich frei zu fühlen, muß er selbst entscheiden, das ist auch der tenor denn ich in dieser discusion hier lese, allerdings ist das interesse an Close Source Projecten hier sehr gering, und das find ich persönlich gut. :twisted:

gruß brummer
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von zettberlin »

brummer hat geschrieben:
metasymbol hat geschrieben:Schade eigentlich, bin mal wieder (auch nach dem 0 Feedback im Tester gesucht) "fertig" mit einer Community, die Freiheit an die Marke Linux und die Institution FSF bindet.
Wenn ich es richtig überblicke hast Du die Anfrage am 16. Vormittags reingestellt, heute ist der 17. abends. Kann es sein, dass Du vielleicht irgendwas zu Dir genommen hast, dass Deine Zeitwahrnehmung beeinflusst? :twisted:
Im Ernst: Du stellst eine 1.1Gig-Live-DVD ins Netz und erwartest, dass innerhalb von 24Stunden die ersten Testberichte einlaufen?
Ich hab das Ding runtergeladen und nächste Woche werde ich wohl auch Zeit finden, es mal zu testen. Falls es Dich dann noch interessiert, kannst Du meinen Bericht dann lesen. Eintragen werde ich einen, mit Sicherheit...
brummer hat geschrieben: Zum Feedback, wir hatten dieses Jahr 1800 downloads vom release und 480 mal das SVN repository ausgescheckt, Feedback 4 nachrichten. 8-)
Vielleicht baut es Dich bisschen auf, dass ich gerade eine Lobeshymne auf Guitarix für das nächste Linux Intern Heftchen schreibe. ;-)
Ich hoffe mal, dass es komplett gedruckt wird, ist alles sehr knapp diesmal, deswegen hatte ich auch noch keine Zeit, metas Live-CD zu testen...

Allerdings kann ich nicht unerwähnt lassen, dass Guitarix jedesmal abstürzt, wenn man ein Preset lädt, das man mit aktivem jconv gespeichert hat. Auch, dass G kein MIDI-Learn hat, muss ich erwähnen. Aber das kann man ja überbrücken, indem man es als Plugin in Ardour laufen lässt...

Insgesamt halte ich Guitarix für eine ganz hervorragende Software und bin sehr erbaut darüber, wie schnell es Fortschritte macht und was für gute Ideen drinstecken. Danke, dass Du sie frei zur Verfügung stellst und Gratulation für die gute Arbeit. :-)
Ich habe es auch schon selber in einem Stück verwendet, das ich mit einer russischen Sängerin gemacht habe:

http://lapoc.de/demos/maria-katharsis-f ... 080709.ogg

Die Slide ist per Mikro von einem kleinen tragbaren Amp aufgenommen, alle anderen Gitarren sind mit Guitarix gemacht.
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von zettberlin »

metasymbol hat geschrieben:... habe Markenklamoten nie sonderlich geschätzt und es als Zeichen von dummer Dekadenz gehalten, darauf Wert zu legen. Und jetzt stehen da plötzlich 17 Millionen Menschen, die Markenklamotten für das Synonym von Freiheit halten.
Ja, das gabs - viele waren so drauf. Ich selbst habe aber Leute, die eine Led-Zeppelin LP für einen Shell-Parka wegegeben haben auch damals schon für beknackt gehalten.
metasymbol hat geschrieben: Es kann gut sein, das die Kleiderspende auch mal ne Markenjeans für mich hat und die trag ich dann auch, es kann auch sein das ich sage, doch gut verarbeitet, trägt sich gut.
Ein Freund von mir ist reichlich 2 meter groß und hat von einem Verwandten ein ungetragenes Armani-Sakko in meiner Größe bekommen. Das ist jetzt bei mir gelandet und ich kann wohl sagen: in der Tat gut verarbeitet. Ich trage es nur bei schönem Wetter und zu besonderen Anlässen. Das letzte Mal am ersten Mai am Kotti -- es gibt kein besseres Outfit, wenn man am ersten Mai auf einen angetrunkenen Kulturmenschen aufpassen muss, der dauernd Bierflaschen nach vorbeitrampelnden Polinalkrimizisten schmeißen will....

metasymbol hat geschrieben: Ich will Musik machen und selber definieren was offene Quellen sind.
Offene Quellen sind ganz einfach offene Quellen, da gibt es nichts zu definiern. Ich gehöre auch zu den Leuten, die es völlig OK finden, dass PD für das vollständige Mac-Binary von Ardour zwangsweise eine Spende fordert. Und ich würde das auch in Ordnung finden, wenn es ein kostenpflichtiges Bin für Linux gäbe.
Solange die Quellcodes frei verfügbar sind...
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von metasymbol »

brummer hat geschrieben:Besser Fresse halten. :nun:

Hi Brummer,

Weißt du eigentlich das ich gerade gerade in diesem Augenblick für die BEAT AVLinux Workshopserie Guitarix am wickel hab als Beispiel für coole AudioLinux Software?
1800 Downloads, toll, aber nächsten Monat erfahren bis zu 50000 Leser von deiner großartigen Arbeit und haben es gleich auf DVD, und das ist möglich weil der Notoriker< metasymbol NIE DIE FRESSE HÄLT.
Und klar, weil ich so eine große Fresse habe kann ich auch vielen Leuten etwas transportieren. Also Linux Entwickler macht alle so gute Arbeit wie Brummer und dann hör ich mit jammern auf professionellen Niveau endgültig auf.
zettberlin hat geschrieben: Wenn ich es richtig überblicke hast Du die Anfrage am 16. Vormittags reingestellt, heute ist der 17. abends. Kann es sein, dass Du vielleicht irgendwas zu Dir genommen hast, dass Deine Zeitwahrnehmung beeinflusst? :twisted:
Im Ernst: Du stellst eine 1.1Gig-Live-DVD ins Netz und erwartest, dass innerhalb von 24Stunden die ersten Testberichte einlaufen?
Ja, ich hab Deadline am 20. intus, wie immer ist die Zeit völlig knapp, ich völlig am rotieren. Sorry. Ich dachte echt 24 Std. wär viel für zumindest ein kleines Feedback.
Vielleicht baut es Dich bisschen auf, dass ich gerade eine Lobeshymne auf Guitarix für das nächste Linux Intern Heftchen schreibe
Irgendwie trifft sich hier immer wieder die Elite deutscher Musik / Fach Journalisten ;)
Das glaubt eh keiner mehr, du kannst linux audio nicht den rücken zudrehen, nicht für lange.
Ich habe mich bereits 11 Jahre mehr oder minder mit AudioLinux beschäftigt. In diesem Falle arbeite ich im Auftrag eines Verlages und mach das wegen dem schnöden Geld. Wie ekelhaft, Linux nur wegen Geld. Ist aber besser mit Journalismus Geld zu verdienen und gute Themen zu behandeln und sogar was positives anzustoßen als rumzuhängen und Hartz4. Nebenbei werde ich noch mit NFR Lizenzen von Software versorgt, womit die Bestechung perfekt ist. Deine Lizenz, brummer ist aber besser als jede NFR und das achte ich. Freie Entwicklung ist untrennbar mit meinem Leben verbunden und sich dagegen zu wehren wäre dumm, weil es mir letztendlich gut tut in vielfältiger Weise. Man lernt nie aus. Aber Audio4Linux.de ist absolut nicht repräsentativ für die heutige AudioLinux Community, sondern mE eher so eine Nische für so ein paar ewiggestrige Softwarerevoluzzer. Das ist OK, weil diese Revoluzzer auch in mir steckt, aber wiegsagt, die Community ist viel größer, das sind auch Projekte wie Renoise oder LinuxDSP. Zum Glück sonst würde ich nämlich am Rad drehen ;)

Ich finde es sektiererisch, auf bestimmte "geistige" Reinheitsgebote achten zu müssen, um im Einklang mit der Community zu sein. ich fühl mich als Mitglied der neuen Community, die das remixt, was funktioniert und auf professionelle Standards achtet, dabei aber immer offen ist für freie Erweiterungen. Renoise zB hat eine sehr fähige Community, die nur freie Dinge basteln, die Renoise unglaublich erweitern. Und bestimmt wird das Programm selber auch eines Tages offen.
Warum soll jemand, der sich an die GPL hält und die Software weitergibt dann vom Autor des Quelltextes und seinen Anhängern verfolgt werden?
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Re: Frei vs Unfrei

Beitrag von brummer »

zettberlin hat geschrieben: Vielleicht baut es Dich bisschen auf, dass ich gerade eine Lobeshymne auf Guitarix für das nächste Linux Intern Heftchen schreibe. ;-)
Ich hoffe mal, dass es komplett gedruckt wird, ist alles sehr knapp diesmal, deswegen hatte ich auch noch keine Zeit, metas Live-CD zu testen...

Allerdings kann ich nicht unerwähnt lassen, dass Guitarix jedesmal abstürzt, wenn man ein Preset lädt, das man mit aktivem jconv gespeichert hat. Auch, dass G kein MIDI-Learn hat, muss ich erwähnen. Aber das kann man ja überbrücken, indem man es als Plugin in Ardour laufen lässt...
Hi zettberlin

Ich wollte diesen tread nicht entern für guitarix, aber ich muß erwähnen das Midi Learn seit dem letzten Release (0.06.0) drin ist. (Mittler Maus Klick auf einen Controller).
Im SVN ist die Convolution Engine in guitarix integriert, die komplette Engine ist überarbeitet mit erheblich besserer Sound qualität. Midi presets können nun zusammen mit presets gespeichert werden, und die convolution engine arbeitet beim Start verzögerungsfrei. Eine Midi Controller Map kann ebenso angelegt werden. Das nächste release wird eine "RELOADED" version.

Das "geringe" Feedback stört mich eigentlich wenig, es macht enorm spass die entwicklung im team voranzutreiben, da ich es ja auch selber nutze. Trotzdem ist natürlich jeder Artikel über unser project sehr willkommen. Danke.

hermann
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